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Phönizisches Ibiza – die Zeit von Tanit und Bes

Karthago ist im 7. Jh. v. Chr. die Hauptstadt der Phönizier und eine wichtige, wenn nicht gar die wichtigste Großstadt der antiken Welt. Von hier aus brechen Schiffe auf, um den Mittelmeerraum zu erobern und neue Städte zu gründen. So auch auf Ibiza.

Ein idealer Ort im Mittelmeer

Die erste auf Ibiza gegründete phönizische Siedlung war Sa Caleta, deren Reste heute besichtigt werden können. Schon bald gründeten sie aber eine weitere Siedlung, auf die Ibiza-Stadt zurückgeht. Die Karthager geben der Insel den Namen Ibusim.

Nicht nur, dass Ibusim  Schätze wie Salz- und Bleivorkommen bietet,  es liegt auch auf dem Weg zwischen Karthago und anderen von den Karthagern eroberten Gebieten weiter westlich. Es ist ein optimaler Stützpunkt für den Warentransport.

Von daher wenig erstaunlich ist, dass Ibusim schnell eine wichtige Rolle inne hat und auch die Einwohnerzahl wächst. In der Phönizischen Kultur und Religion legt man nicht nur Wert auf das Wohlergehen der Lebenden, sondern auch auf das der Toten. Man baut für sie sogar eine eigene Stadt, eine Nekropole.

Nekropole am Puig de Molins

Die Entdeckung der Nekropole war ein Sensationsfund. Ganz in der Nähe von Ibiza-Stadt auf dem Puig de Molins entdeckte man eine große Grabstätte. In dieser Totenstadt fand man über 3.000 Gräber und es waren ursprünglich wahrscheinlich noch mehr.

Den Toten geben die Phönizier alle Dinge mit, die sie vermeintlich im Jenseits benötigen. Dank der zahlreichen Grabbeigaben lässt sich das Leben zu dieser Zeit rekonstruieren. Viele Fundstücke sind heute im angeschlossenen Museum am Puig des Molins zu bewundern.

Götter: Bes und Tanit

Ganz besonders eng mit Ibiza verbunden sind die beiden Gottheiten Bes und Tanit. Dabei kommen die beiden aus unterschiedlichen Kulturkreisen.

Bes ist eine Gottheit, die aus der Götterwelt des antiken Ägyptens entstammt. Allerdings wurde Bes, wie man auch anhand des Beispiels Ibiza erkennen kann, im gesamten Mittelmeerraum verehrt.

Von seinem Äußerlichen ist Bes nicht der attraktivste, meistens wird er als unförmiges Wesen zwischen Mensch und Tier dargestellt. Aber er beschützt die Menschen, besonders Schwangere und Neugeborene vor dem Bösen. Er hält zum Beispiel gefährliche Tiere wie Schlagen von den Menschen, die ihn verehren, fern. Ibiza ist er besonders gewogen, schließlich gab es bis in die neuste Zeit keine Schlangen auf der Insel. Innerhalb der Götterwelt zeigt sich Bes sehr gesellig, er tanzt und musiziert gerne und gilt deswegen auch als Gott der Lustbarkeiten.

Tanit hingegen ist eine Phönizische Gottheit, die nicht nur die Schutzgöttin der Hauptstadt Karthago ist, sie ist auch für Fruchtbarkeit zuständig. Ihre Aufgaben beschränken sich dabei nicht nur auf die menschliche Fruchtbarkeit, sondern auch auf die der Felder. Da sie über Sonne und Regen gebietet, ist es in ihrer Macht, das Wachstum der Pflanzen, eine gute Ernte und damit eine ausreichende Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen.

Auf Ibiza wird ein reger Tanit-Kult betrieben. Die „Dama de Ibiza“ von Ibiza ist eine Tonfigur, die vermutlich Tanit darstellt. Sie wurde bei Ausgrabungen in der Nekropole gefunden wurde. Ein bedeutender Ort der Tanit-Verehrung ist die Höhle Es Culleram, man fand dort Terrakotta Figuren und andere Zeugnisse phönizischer Zeit.

Der Niedergang

Mittlerweile hat Karthago Konkurrenz bekommen, Rom gewinnt an Bedeutung und das Römische Reich strebt die Vorherrschaft im Mittelmeerraum an. Es gilt Karthago zu besiegen und zu zerstören. Dazu führten die Römer drei Kriege gegen Karthago und seine Kolonien.  Der dritte dieser Kriege endet im Jahr 146 v. Chr. mit der vollständigen Zerstörung Karthagos. Im Jahr 123 v. Chr. gerät schließlich auch Ibiza unter Römischen Einfluss. Der Bes- und Tanit-Kult wird allerdings  beibehalten.

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