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Schauspielerin Lenka Arnold – über ihre Biografie, die Insel und den Film „Eivissa“

Verabredet haben wir uns in der Blues Bar Can Jordi, die an der Straße zwischen Sant Jordi und Sant Josep liegt. Bei einer Tasse Tee auf der Terrasse erzählt Lenka: Sie ist auf der Insel entstanden, die ersten 3 Jahre ihres Lebens verbrachte sie auf Ibiza, danach lebte sie einige Zeit in Deutschland. Ihren Bruder zog es allerdings bereits 2005 wieder zurück nach Ibiza, sie selbst war seit 2006 wieder regelmäßig dort. Heute ist sie auf der Insel, so oft sie kann.

Schon während sie noch auf der Schule für Schauspiel Hamburg studierte, arbeitet sie in Fernseh- und Kinoproduktionen mit, in Tages- und Nebenrollen in bekannten Serien wie Tatort und SOKO Wismar oder auch als Hauptdarstellerin wie in der norddeutschen Serie Deichbullen.

In Hamburg hat sie ihre Freundin Tini Lazar kennengelernt. Und eines Tages war die Idee geboren, einen Film auf Ibiza zu drehen. Schnell waren fünf Personen von der Idee begeistert, durchgezogen haben es letztendlich Tini und Lenka. Tini setzte alles auf den Film – ihr Geld, ihre Energie. Auch wenn Tini tendenziell eher hinter und Lenka eher vor der Kamera stand, so ist der Film durch und durch ein Ergebnis gemeinschaftlicher Arbeit der beiden Frauen mit viel Hilfe enger Freunde.

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(C) Sonic Vista Studios

Der Film „Eivissa“ – vom Loslassen

Die Hauptfigur Isabelle arbeitet als Bankkauffrau und führt ein geregeltes Leben, alles läuft in geordneten Bahnen. Eines Tages erhält sie einen Brief von einem Notar, sie hat geerbt, ein Grundstück auf der bis dahin für sie unbekannten Insel Ibiza. Dort angekommen wird sie mit einer komplett anderen Lebensweise konfrontiert. Nicht nur, dass auf dem geerbten Grundstück jede Menge Hippies leben, es gibt noch mehr, was Isabelles Weltbild und letztendlich auch ihr Leben kräftig durchschüttelt. Um nicht nur damit fertig zu werden, sondern es auch genießen zu können, bedarf es einer Eigenschaft: Der Fähigkeit loslassen zu können.

Für Ibiza-Begeisterte sind natürlich der Drehort und die Thematik spannend. Der Film, der Elemente von Drama als auch von Komödie integriert, hat aber auch noch einen anderen wichtigen Aspekt. Nicht nur, dass er maßgeblich von Frauen gemacht wurde, er greift auch gezielt eine weibliche Perspektive auf.

Die Dreharbeiten – ein Abenteuer mit gutem Ende

Auch das Drehen des Films war ein Abenteuer an sich. Als Independent Produktion stand nur ein sehr begrenztes Budget zur Verfügung. Die Dreharbeiten liefen nicht immer gradlinig. Einmal möchten die beiden Filmemacherinnen ein Casting durchführen und warten eine Stunde vergeblich auf die Person, die vorsprechen möchte. Zu allem Überfluss wird in der Zeit in ihr Auto eingebrochen.

Ein anders Mal sind sie zu Dreharbeiten auf einer geheimen Tranceparty. Sie packen nach getaner Arbeit ihr Equipment in das Auto, werfen den Kofferraum zu und sehen in dieser Sekunde, dass der Autoschlüssel im Auto liegt. Die beiden müssen auf der zunehmend skurriler werdenden Party ausharren. Erst am nächsten Morgen um 10 Uhr kann ihnen schließlich ein Mitarbeiter der Autovermietung einen Ersatzschlüssel bringen.

Ibiza – Der ursprüngliche Geist und der Wandel

Lenka sieht sich als Ibizenkerin, ihr Herz schlägt für Ibiza und sie ist einfach glücklicher, wenn sie dort ist. Sie kennt die Insel lange und gut, die traumhaften Sonnenauf- und -untergänge liebt sie und sie schätzt besonders die Ruhe in der Natur.

Kritisch sieht Lenka, dass das, was Ibiza ausgemacht hat, verloren geht. Früher feierten Superstars neben normalen Menschen, heute gibt es die VIP-Kultur, die zu einer zunehmenden Separierung führt. Hier 10€ für ein Wasser, da 100€ für ein Sunbed am Strand, das hat für Lenka nichts mit dem ursprünglichen Geist der Insel zu tun.

Während eine traditionelle Finca kleine Fenster hatten, werden heute Luxusvillen mit riesigen Glasfassaden gebaut. Die hinter den Scheiben entstehende Hitze wird dann mit Klimaanlagen wieder gekühlt. Auch große, im Hochsommer grüne Rasenflächen und Pools machen Lenka angesichts der Wasserknappheit nachdenklich. 

Dazu sind seit ein paar Jahren Schlangen auf der Insel, die hier eigentlich nicht hingehören. Die neuen Hausbesitzer sehnen sich nach etwas „Inseltypischen” und lassen vom Festland uralte Olivenbäume importieren. Leider werden dabei weder auf dem Festland, noch auf der Insel die Wurzeln nach Schlangen abgesucht. So herrscht nun eine immer größere Plage auf der Insel. Eine Schande. Und niemand ist schuld.

Den Film sehen

Im Jahr 2019 ging das Filmprojekt auf große Festivaltour und traf innerhalb der Independent Szene auf gute Resonanz. So gewann Lenka beim 15. ReelHeART International Film and Screenplay Festival den Preis in Kategorie „Best Actress“, um nur einen Erfolg zu nennen.

Ein weiterer Höhepunkt war die Aufführung des 92 min langen Films im Rahmen des 4. Ibiza Cinefests am 5. Februar 2020.

Eine geplante Tour durch ausgewählte Programmkinos musste leider wegen der Pandemie ausfallen. Deshalb gibt es den Spielfilm nun auf Vimeo zu leihen oder kaufen, den Link gibt es hier

Titelbild Sonic Vista Studios

Lenka macht jetzt YouTube Videos.
Wer ihr folgen möchte, kann das gerne hier tun:


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